Serielles Sanieren: GEWOBAU Erlangen will Tausende Wohnungen klimaneutral gestalten

Die Wohnungsbaugesellschaft will ihren Gebäudebestand innerhalb der nächsten Jahre nach dem Energiesprong-Prinzip mithilfe vorgefertigter Fassaden- und Dachelemente sowie Photovoltaik sanieren.

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Mit der seriellen Sanierung von rund 6.000 Wohneinheiten realisiert das bayerische Wohnungsunternehmen die bisher bundesweit größte Energiesprong-Projektserie. Die Deutsche Energie-Agentur (dena) begleitet das städtische Wohnungsbauunternehmen bei der Planung und Umsetzung des Projekts. Erste Ausschreibungen befinden sich in Bearbeitung.

Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der dena-Geschäftsführung, sagt: "Wir freuen uns, dass wir die Gewobau Erlangen auf diesem Weg begleiten und unterstützen können. Die Größe des Sanierungsvorhabens sendet wichtige Signale für den innovativen Umgang mit Gebäudebeständen und das Gelingen der Wärmewende. Zugleich geht das Signal aber auch an Bauunternehmen und Hersteller, noch zügiger skalierbare, serielle Lösungen zu entwickeln."

Gernot Küchler, GEWOBAU-Geschäftsführer: "Aus wohnungswirtschaftlicher Sicht ist nicht nur die Notwendigkeit der Klimaschutzmaßnahmen von großer Bedeutung, sondern ebenso die Verpflichtung, den Gebäudebestand aktuell und attraktiv für die Bewohner zu halten. Deshalb hat sich die Gewobau für die Umsetzung der klima- und mieterfreundlichen Energiesprong-Sanierungen im sogenannten NetZero-Standard entschieden. Bei diesem Konzept erzeugen die Gebäude Energie in den Bereichen Heizung, Warmwasser und Strom, mit der eine geringere Nebenkosten-Belastung für die Mietenden möglich wird. Ich freue mich, dass uns die dena als so erfahrener Projektpartner unterstützt."

Ziel: Klimaneutralität und dauerhaft niedrige Nebenkosten

Die Gewobau Erlangen hat sich zum Ziel gesetzt, ihren Gebäudebestand innerhalb der nächsten Jahre bilanziell klimaneutral zu gestalten. Um hierfür die notwendige Geschwindigkeit zu erreichen, setzt das Unternehmen auf die serielle Vorfertigung von Fassaden- und Dachelementen. Diese sind mit reproduzierbar hoher Qualität gefertigt und können in kurzer Zeit montiert werden sollen. Ergänzt wird das Konzept durch die Installation von vollflächigen Photovoltaikanlagen und eine innovative Anlagentechnik. So soll, soweit möglich, ein NetZero-Standard mit dauerhaft niedrigen Nebenkosten für die Mietenden erreicht werden.

Finanziert werden die Sanierungsmaßnahmen in Höhe von rund 400 Millionen Euro durch Fördermittel des Bundes und des Freistaats Bayern, durch Eigenkapitalersatzmittel der Europäischen Investitionsbank zur Durchführung von Klimaschutzmaßnahmen sowie durch Modernisierungsumlagen.

Über das Energiesprong-Prinzip in Deutschland

Das Energiesprong-Prinzip steht für serielles Sanieren mit vorgefertigten Elementen auf den NetZero-Standard. Die Gebäude erzeugen dabei im Jahr so viel erneuerbare Energie, wie die Bewohner für Heizung, Warmwasser und Strom in einem definierten Rahmen verbrauchen. Die Marktentwicklung in Deutschland befindet sich in derzeit in der Pilotphase und wird von der dena koordiniert. Dabei unterstützt und begleitet die dena die Entwicklung serieller Sanierungslösungen unter anderem durch Beratung zu technischen, organisatorischen und wirtschaftlichen Fragestellungen, zur Gebäudeauswahl und Gestaltung des Vergabeprozesses, zu Fördermöglichkeiten und Antragsstellung sowie Vernetzung der Frontrunner untereinander. So soll ein Bausteinkasten entwickelt werden, der eine zügige Skalierung bezahlbarer NetZero-Sanierungen ermöglicht. Die dena schätzt allein das Potenzial für kleinere bis mittlere Mehrfamilienhäuser der 1950er bis 1970er Jahre in Deutschland auf rund 500.000 Gebäude. Eine Ausweitung auf weitere Gebäudetypen ist für 2022 geplant.


Quelle: Pressemitteilung dena